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Große Sprachmodelle: Was ist ein Large Language Model (LLM) in der Data Science?

Einführung in große Sprachmodelle (LLMs)

Große Sprachmodelle (LLMs) wie ChatGPT haben sich kürzlich als eines der vielversprechendsten Gebiete in der künstlichen Intelligenz (KI) herausgestellt und mit ihrer Fähigkeit, menschenähnlichen Text zu verstehen und zu generieren, großes öffentliches Interesse geweckt. Wie der Name schon sagt, basieren sie auf tiefen neuronalen Netzwerken, die anhand riesiger Mengen von Textdaten trainiert wurden, was ihnen ein ausgefeiltes Verständnis natürlicher Sprache ermöglicht.

Die Entwicklung hat einen reichhaltigen historischen Hintergrund, wobei frühe Chatbots wie ELIZA bereits 1966 den Weg ebneten. Jedoch haben jüngste Fortschritte in der Rechenleistung und der Größe von Datensätzen wie GPT-3 und PaLM ermöglicht, ein beispielloses Leistungsniveau zu erreichen.

Im Kern basieren moderne Sprachmodelle auf der Transformer-Architektur, einer Art neuronales Netzwerk, das besonders gut für die Verarbeitung von Sequenzen wie Text geeignet ist. Der Transformer besteht aus einem Encoder und einem Decoder, die zusammenarbeiten, um Beziehungen innerhalb des eingegebenen Textes zu verstehen und relevante Ausgaben zu generieren.

Sie verdanken einen Großteil ihrer Fähigkeiten ihrer massiven Größe. Spitzenmodelle wie GPT-3 enthalten über 175 Milliarden Parameter und benötigen erhebliche Rechenressourcen für das Training. Sie werden in einer unüberwachten Weise an riesigen Korpora öffentlich verfügbarer Daten aus diversen Quellen wie Wikipedia, Nachrichtenartikeln, Büchern und Webseiten trainiert.

Durch die Exposition gegenüber solch umfangreichen Datensätzen lernen sie implizit über Sprachstruktur, Grammatik, Wortbedeutungen und reales Weltwissen. Dies ermöglicht es ihnen, eine Vielzahl von Aufgaben der natürlichen Sprachverarbeitung wie Textgenerierung, Zusammenfassung, Übersetzung, Beantwortung von Fragen und mehr auf einem Niveau nahe menschlicher Fähigkeiten auszuführen.

Die Rolle der Daten bei der Gestaltung eines LLM

Die Qualität und Quantität der Trainingsdaten sind entscheidend für die Leistungsfähigkeit. Je umfangreicher und vielfältiger die Datenbasis ist, desto besser kann das Modell Sprachmuster und -strukturen erfassen sowie ein breites Spektrum an Themen und Schreibstilen verstehen.

Für das Training kommen sehr große Mengen von Textdaten aus den unterschiedlichsten öffentlich zugänglichen Quellen zum Einsatz. Dazu gehören unter anderem Bücher, Zeitungsartikel, wissenschaftliche Publikationen, Webseiten, Blogs und Social Media Posts.

Insgesamt basiert die Wirksamkeit von LLMs auf der schieren Datenmenge, auf der sie trainiert werden – teilweise mehrere hundert Milliarden Token. Allerdings ist nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität und Diversität der Daten entscheidend. Je ausgewogener und repräsentativer der Datensatz ist, desto besser sind die Modelle in der Lage, fundierte Schlüsse über Sprache zu ziehen.

Die Konsequenz daraus ist, dass LLMs nur so gut sein können wie ihre Datengrundlage. Daher ist die Datenauswahl und -aufbereitung eine der größten Herausforderungen beim Training von LLMs. Datenwissenschaftler müssen einen Datensatz kuratieren, der groß, ausgewogen und vielfältig genug ist, um Verzerrungen und eine ungenaue Modellierung von Sprache zu vermeiden.

Zusätzlich zum Vortraining auf öffentlichen Textdaten erfolgt oft ein Feintuning des Modells auf strukturierte Daten, die spezifischer auf die jeweilige Anwendung zugeschnitten sind. Dies ermöglicht eine Anpassung an bestimmte Fachsprachen oder Diskursarten.

Insgesamt erfordert die Entwicklung leistungsfähiger LLMs nicht nur enorme Rechenressourcen, sondern auch profundes Wissen über geeignete Datenquellen sowie Methoden zur effizienten Datenbeschaffung, -aufbereitung und -analyse. Die Daten bilden letztendlich die Grundlage, auf der LLMs Sprache erlernen und dadurch in vielen Bereichen der KI-Forschung bahnbrechende Fortschritte ermöglichen.

ChatGPT: Die Vorteile von Large Language Models

Große Sprachmodelle wie ChatGPT haben in den letzten Monaten enorme Fortschritte in der KI-Forschung gezeigt. Ihre Fähigkeit, menschliche Sprache zu verstehen, zu interpretieren und eigenständig Texte zu generieren, hat bereits zu vielversprechenden Anwendungen geführt. Die automatisierte Texterstellung, Verbesserung von Suchmaschinenergebnissen durch semantische Suche oder Conversational AI in Chatbots sind nur einige Beispiele.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Kombination aus riesigen Trainingsdatensätzen und leistungsstarken neuronalen Netzwerk-Architekturen. GPT-3 wurden auf über 500 Milliarden Text-Token trainiert und verfügen über mehr als 175 Milliarden Parameter. Dies ermöglicht ein sehr genaues Verständnis von Sprache und Text.

Allerdings birgt die schiere Komplexität auch Herausforderungen bei Transparenz und Überwachung. Es ist für Menschen schwer nachvollziehbar, wie sie zu bestimmten Schlüssen kommen. Zudem können sich aufgrund der großen Trainingsdatenmengen auch Verzerrungen und Stereotype manifestieren. Beispielsweise neigen einige große Sprachmodelle dazu, Texte mit einem männlichen Bias zu generieren.

Weitere Schwachstellen umfassen das Fehlen von Faktenchecks und Qualitätskontrollen. Sie können Falschinformationen reproduzieren oder unethische Inhalte erstellen. Auch die enormen Trainingskosten werfen Fragen zur Umweltbelastung durch den hohen Stromverbrauch auf.

Um diese Herausforderungen anzugehen, arbeiten Forscher an Techniken wie Bias-Reduktion, verantwortungsvolles Lernen und Effizienzsteigerungen. Durch sorgfältige Datenauswahl, Monitoring und Feedback-Schleifen sollen fairere und transparentere Modelle entstehen.

Technologische Grundlagen der KI

Architektur

  • Large Language Modells basieren typischerweise auf der Transformer-Architektur, einem Deep Learning Modell, das sich aus einem Encoder und einem Decoder zusammensetzt. Der Encoder kodiert die Eingabetexte, der Decoder generiert die Ausgabetexte.
  • Die Transformer-Architektur beinhaltet einen Aufmerksamkeitsmechanismus (Attention Mechanism), der es dem Modell erlaubt, Beziehungen über weite Textbereiche hinweg herzustellen. Dies ermöglicht ein besseres Textverständnis.

Parameter

  • Die Anzahl der Parameter bestimmt die Komplexität und Leistungsfähigkeit. Aktuelle Large Language Modells haben über 100 Milliarden Parameter.
  • Mehr Parameter ermöglichen es einem LLM, komplexere Sprachmuster und feinere Nuancen zu erlernen. Allerdings garantieren mehr Parameter allein keine bessere Performance.

Training

  • Sie werden typischerweise unüberwacht (self-supervised) auf riesigen Mengen öffentlich verfügbarer Textdaten trainiert, z.B. aus Wikipedia, Büchern, Webseiten etc.
  • Die Qualität und Quantität der Trainingsdaten ist entscheidend für die Leistungsfähigkeit. Eine gute Abdeckung verschiedener Themen, Schreibstile und Diskursarten ist wichtig.

Anwendungsbereiche

Large Language Modells haben in den letzten Jahren rasante Fortschritte in verschiedenen Anwendungsbereichen erzielt. Ihre Fähigkeit, menschliche Sprache zu verstehen und zu generieren, ermöglicht vielversprechende Einsatzmöglichkeiten:

  • Ein zentraler Bereich ist die automatisierte Texterstellung und -optimierung. Sie können auf Knopfdruck hochwertige Texte zu diversen Themen erstellen, was enorme Effizienzgewinne in Branchen wie Marketing und Journalismus erlaubt. Durch gezieltes Training lassen sie sich auch auf bestimmte Textsorten wie Produktbeschreibungen oder Pressemitteilungen spezialisieren.
  • Weiterhin revolutionieren sie Conversational AI und Chatbots. Indem sie das Nutzerverhalten analysieren, können sie den Kontext von Dialogen erfassen. So entstehen natürlichere und persönlichere Konversationen. Die Generierungsfähigkeiten ermöglichen es Chatbots zudem, kreative Antworten in Millisekunden zu formulieren.
  • Im Wissensmanagement unterstützen sie durch das Verständnis großer Textmengen und die Beantwortung von Anfragen. Sie können Dokumente indexieren, zusammenfassen und mittels semantischer Suche durchforsten. Auch die Generierung von Textauszügen oder Erklärungen auf Basis interner Daten ist möglich.
  • In der Entscheidungsunterstützung hilft die Analysefähigkeit von Large Language Modells, große Textdatenmengen auszuwerten und Schlussfolgerungen für Business Intelligence zu ziehen. Sie identifizieren Trends, Chancen und Risiken. Zusammen mit klassischen BI-Systemen entstehen so leistungsfähige Werkzeuge für datengetriebene Entscheidungen.

Claude: Eine Fallstudie zur Anwendung eines Large Language Model

Claude ist ein fortschrittliches KI-System für natürliche Sprache, entwickelt von Anthropic, einem Startup, das 2021 von ehemaligen Forschern von OpenAI gegründet wurde. Claude zielt darauf ab, die Sprachfähigkeiten von Systemen wie ChatGPT zu erreichen und gleichzeitig Bedenken hinsichtlich Verzerrung, Sicherheit und Transparenz anzusprechen.

Die erste Version, Claude 1, wurde im März 2023 mit 52 Milliarden Parametern veröffentlicht. Sie zeigte ein ausgefeiltes Verständnis und Generieren von Sprache, während sie deutlich weniger Parameter als Modelle wie GPT-3 und GPT-4 verwendete.

Die kleinere Größe von Claude ermöglicht es, es kostengünstig auf kommerzieller Cloud-Infrastruktur zu hosten. Anthropic verwendet außerdem eine Technik namens Constitutional AI, um das Verhalten von Claude zuverlässiger und kontrollierbarer zu machen.

Zu den Schlüsselfunktionen von Claude gehören:

  • Verstehen und Reagieren auf natürlichsprachliche Aufforderungen und Fragen
  • Generieren von menschenähnlichem Text zu einer Vielzahl von Themen
  • Zitieren von Quellen und Bereitstellen von Begründungen zur Unterstützung von Antworten
  • Eingestehen von Fehlern und Ablehnen unangemessener Anfragen

Um die Sicherheit zu erhöhen, wurde Claude so trainiert, dass es sich an menschlichen Werten orientiert, wie sie in Dokumenten wie der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte definiert sind. Laufende Überwachung, gezielte Filterung von Datensätzen und kontrolliertes Feintuning helfen sicherzustellen, dass Claude verantwortungsvoll handelt.

Zusammenfassend demonstriert Claude fortschrittliche natürlichsprachliche Fähigkeiten, vergleichbar mit viel größeren Modellen, in einem verantwortungsvollen und skalierbaren Paket. Seine kleinere Größe und das Training mit Constitutional AI ermöglichen den kommerziellen Einsatz, der reale Anwendungen freischalten kann.

Zusammenfassung und Fazit

Large Language Modells haben in den letzten Jahren rasante Fortschritte in der KI-Forschung erzielt. Ihre Fähigkeit, menschliche Sprache zu verstehen und zu generieren, hat bereits zu vielversprechenden Anwendungen wie automatisierter Texterstellung, semantischer Suche und Conversational AI geführt.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Kombination aus enormen Trainingsdatenmengen und leistungsstarken neuronalen Netzwerk-Architekturen. Durch die Auswertung von hunderten Milliarden Text-Token haben sie ein sehr genaues Sprachverständnis entwickelt.

Allerdings birgt die Komplexität  auch Risiken hinsichtlich Intransparenz, Verzerrungen und negativen gesellschaftlichen Auswirkungen. Um diese Herausforderungen anzugehen, arbeiten Forschende an Methoden zur Bias-Reduktion, Interpretierbarkeit und Effizienzsteigerung.

Zusammengefasst revolutionieren Large Language Modells mit ihrer Sprachverarbeitung die KI-Forschung, bergen aber auch Risiken. Durch kontinuierliche Weiterentwicklung und ethische Leitplanken können ihre Potenziale verantwortungsvoll für Fortschritt in vielen Bereichen genutzt werden.

Die Zukunftsaussichten sind vielversprechend. Es ist mit weiteren Durchbrüchen in der Grundlagenforschung und bei praktischen Anwendungen in Bereichen wie Medizin, Finanzen und Bildung zu rechnen. Um die positiven Potenziale zu realisieren, bedarf es eines konstruktiven und lösungsorientierten Dialogs zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft.